Wie Metallbohrer erkennen?

Das Wichtigste in Kürze
  • Einen Metallbohrer erkennen, kann man daran, dass er aus Schnellarbeitsstahl besteht, an der Spitze kegelförmig ist und zwei scharfe Schneiden hat.
  • Die Spiralnut sorgt für den Abtransport der Metallspäne.
  • Die Spitze des Metallbohrers kann ausglühen.
Jede Bohrmaschine kann nur so gut sein, wie der zum Einsatz kommende Bohrer. Wer ausgezeichnete Ergebnisse will, muss qualitativ hochwertige Bohrer einsetzen, die es zu erkennen gilt.
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Das Problem

Viele Heimwerker werden das Problem kennen. Dabei ist es völlig unerheblich ob männlich oder weiblich. Man will ein Loch in die Wand bohren, aber das klappt nicht. Selbst wenn man seine ganze Muskelkraft einsetzt, das Bohrloch wird nicht tief genug. Verzweiflung macht sich breit. Doch vielleicht hat man einfach nur den falschen Bohrer gewählt. Jedes Material hat andere Eigenschaften, die auch einen speziellen Bohrer erfordern. Der Unterschied liegt oft im Detail. Meist sind sie nicht auf den ersten Blick erkennbar. Bohrer werden in vier Kategorien eingeteilt:
  • Metallbohrer
  • Steinbohrer (Betonbohrer)
  • Holzbohrer
  • Universalbohrer.
Um einen Metallbohrer zu erkennen und ihn von den anderen Bohrern unterscheiden zu können, werden in diesem Artikel die Unterschiede aufgelistet.

Den Metallbohrer erkennen

Metallbohrer bestehen aus Schnellarbeitsstahl, auch High-Speed-Steel oder kurz HSS genannt. Seine Spitze ist kegelförmig und er hat zwei scharfe Schneiden. Wie der Name schon sagt, eignet er sich zum Bohren von Metall. Das können sein:
  • Aluminium
  • Eisen
  • Kupfer
  • Messing
  • Stahl
  • Stahlguss
  • Grauguss
  • Sintereisen.
Doch auch Kunststoff lässt sich mit diesem Bohrer bearbeiten. Manche Metallbohrer haben eine Beschichtung aus Kobalt oder Titan-Nitrid. Damit können legierte Stähle oder Edelstähle bearbeitet werden. Der Metallbohrer ist an der Vorderseite kegelförmig und hat zwei Schneiden. Dahinter befindet sich ein Schaft, in dem sich eine Spiralnut befindet. Sie sorgt für den Abtransport der Metallspäne. Damit der Metallbohrer in der Bohrmaschine befestigt werden kann, ist er am Ende rund. Es gibt Metallbohrer, die über eine Zentrierspitze verfügen. Das Ankörnen wird dadurch überflüssig. Wichtig zu wissen ist, dass die Spitze des Metallbohrers ausglühen kann. Ist der Anpressdruck zu hoch oder die Drehzahl zu schnell, kann das schnell einmal passieren. Ist die Spitze ausgeglüht, ist sie blau gefärbt. Daher Vorsicht! Man kann dem entgegenwirken, indem man den Metallbohrer mit Schneidöl oder Bohrpaste kühlt. Um die Temperatur zu reduzieren, sollte der Metallbohrer in Abständen wieder aus dem Bohrloch gezogen werden. Übrigens hat ein HSS-G Metallbohrer einen schnelleren Bohrfortschritt als ein HSS-Bohrer. Dabei wird zum Bohren nur die Hälfte der Vorschubkraft benötigt. Das G beim HSS-G Metallbohrer steht für geschliffen. Das Vorkörnen ist nicht nötig, da der HSS-G Metallbohrer eine Kreuzschliffbohrspitze besitzt. Darüber hinaus hat er einen stoßdämpfenden Außenrahmen und bleibt selbst bei größten Belastungen widerstandsfähig. Wer eine Schlagbohrmaschine benutzt, muss allerdings den Schlag deaktivieren.

Der Holzbohrer

Im Gegensatz dazu hat der Holzbohrer eine Zentrierspitze, auch zwei scharfe Schneiden, die aber tiefer sitzen. Er besteht aus Karbon-, Chrom-Vanadium- oder Werkzeugstahl. Ein Holzbohrer eignet sich für:
  • Spanplatten
  • MDF
  • Sperrholz
  • Weich- und Hartholz.
Die Schneiden sind an der Außenkante länger als an der Innenseite. Beim Bohren wird zunächst nur der Rand des Bohrlochs geschnitten. So bleibt das Bohrloch sauber, ist ohne Holzrisse und die Holzfasern sind sauber durchtrennt. Die Zentrierspitze dient der genauen Ausrichtung. Vorkörnen ist nicht notwendig, weil der Holzbohrer nicht verlaufen kann. Die Spirale am Schaft befördert den Holzstaub aus dem Bohrloch an die Oberfläche. Geeignet sind sie sowohl für handelsübliche Bohrmaschinen als auch Ständerbohrmaschinen. Will man sehr tief bohren, benutzt man am besten den Schlangenbohrer. Er verfügt über eine lange und breite Bohrspirale. An der Spitze hat er ein Einzugsgewinde. Dieses sorgt für den selbstständigen Vorschub. Auch beim Holzbohrer muss, bei der Verwendung einer Schlagbohrmaschine, der Schlag deaktiviert werden.

Der Stein- oder Betonbohrer

Seine Spitze ist keilförmig und aus Hartmetall. Auch er verfügt über zwei Schneiden, die stumpf oder geschliffen sein können. Er ist aus Karbon-, Chrom-Nickel-Molybdän- oder Werkzeugstahl gefertigt. So kann er auch ganz harte Stoffe, wie Naturstein, Beton, Granit und Fliesen bohren. Geeignet ist der Stein- oder Betonbohrer für den Bohrhammer oder die Bohrmaschine. Da die zu bearbeitenden Stoffe nicht so einfach gebohrt werden können, anders als Metall oder auch Holz, besitzt dieser Bohrer eine angelötete Hartmetallplatte an der Spitze. Sie ist extrem widerstandsfähig und verschleißfest. Da sie keil- oder pfeilförmig ist, zertrümmert sie mit Schlägen die Stoffe vor der Platte. Die Bohrspirale entfernt den Staub aus dem Bohrloch. Je nachdem zu bearbeitenden Stoff ist die Spitze geschliffen oder stumpf. Für den Beton, Stein oder das Mauerwerk ist die stumpfe Schneide geeignet. Die geschliffene Spitze kann bei Hohllochziegeln verwendet werden. Generell bei allen porösen Werkstoffen, also auch für Granit und Fliesen. Der Schaft dieses Bohrers ist entweder mit einem SDS-Anschluss ausgestattet oder rund. Ein Stein- oder Betonbohrer ist sehr robust. Das zeigt sich durch:
  • die gefräste Winkelnut
  • die Hartmetallplatte (130 Grad)
  • den geraden Spiraleinlauf
  • die Hitzebeständigkeit
  • die ausgezeichnete Standzeit.
Dieser Bohrer schafft selbst schwierige Wände ohne Probleme. Er sollte jedoch nur für die angegebenen Materialien verwendet werden.

Der Universalbohrer

Seine keilförmige Spitze ist aus Hartmetall und auch er hat zwei Schneiden. Genau wie der Metallbohrer kann er aus Schnellarbeitsstahl bestehen, aber auch aus Werkzeugstahl. Der Universalbohrer ist so etwas wie die Mischung aus Metall-, Holz- und Steinbohrer. Dadurch kann er universell angewendet werden. Wände oder Konstruktionen, für die verschiedene Materialien verwendet wurden, stellen für ihn kein Problem dar. Das können alte Mauerwerke sein, aber auch Stahlbeton. An der Spitze befindet sich eine aufgelötete Hartmetallplatte. Sie ist angeschliffen, sodass auch Holz gebohrt werden kann. Der Bohrer kann auch für Schlagbohrarbeiten verwendet werden. Im Schaft befindet sich ebenfalls eine Spirale, um den Staub zu entfernen. Das Ende des Schafts ist rund. Der Universalbohrer ist vielfältig einsetzbar, ersetzt aber keinen Bohrer für spezielle Stoffe. Einigen wird der Universalbohrer unter dem Namen Spiralbohrer bekannt sein. Durch die Spiralnuten werden die Späne nach oben gebracht. So ist ein präzises Arbeiten möglich. Folgende Einsatzgebiete sind denkbar:
  • Mauerwerk in alten Häusern
  • Beton
  • Eternit
  • Ziegelsteine
  • Fliesen
  • Keramik
  • Metall
  • Kunststoff
  • Aluminium.
Für ein gelegentliches Heimwerken ist der Universalbohrer gut geeignet.Es gibt für jeden Werkstoff den passenden Bohrer. Einen Metallbohrer zu erkennen, ist manchmal gar nicht so leicht. Doch die Erkennungsmerkmale machen es möglich. Bei Holz- und Metallbohrungen sollte man darauf achten, dass der Schlag bei der Schlagbohrmaschine aus ist, währenddessen er bei Beton aktiviert sein sollte.

Stumpfe Bohrspitzen arbeiten nicht nur ungenau, sie können auch Risiken bergen. Angefangen bei einem abgebrochenen Bohrer bis hin zu ernsthaften Verletzungen, durch umherfliegende Metallteile, ist alles möglich.

Nutzer sollten regelmäßig den Schärfegrad überprüfen und gegebenenfalls nachschleifen lassen. Dieser Faktor gilt besonders für Metallbohrer, als auch für Stein- und Holzbohrer, damit Funktionalität und Sicherheit gegeben sind.

In der Regel sind gefräste Metallbohrer um einiges kostenintensiver als rollgewalzte Bohrer. Verfügen sie über eine PVD-Beschichtung wird der Preis noch etwas höher. Verbraucher zahlen für gute Bohrer circa einen bis zwei Euro, wobei diese meistens als Bohrer-Sets angeboten werden, was den Kauf dann jedoch deutlich günstiger gestaltet.

Im Jahr 2017 hat die Verbraucherorganisation Stiftung Warentest sich dem Thema Metallbohrer angenommen. Lediglich drei Modelle bekamen die Note „sehr gut“, wobei diese gerade im Dauertest überzeugten. Zu den favorisierten Herstellern gehörten die Marke Makita, ein Metallbohrer von DeWalt sowie der Lidl Parkside.

Grundsätzlich gilt für die Benutzung sämtlicher Arten Bohrmaschinen, dass alle sich drehende Teile sicher abgedeckt sein sollten. Zusätzlich wird geeignete Schutzkleidung empfohlen, was besonders bei Trägern von langen Haaren der Fall ist. Haarnetz oder Kopfschutzhaube sind Pflicht, ebenso wie das Ablegen von Uhren, Armbändern und sonstigen Accessoires.

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