Raufasertapete tapezieren – so geht es richtig

Das Wichtigste in Kürze
  • Raufaser lässt sich ohne Probleme verkleben.
  • Kleinere Tapezierfehler lassen sich bei der Raufaser gut ausbessern.
  • Selbst Anfänger haben Erfolg bei dieser Renovierungsarbeit.
  • Raufaser bietet die Möglichkeit der individuellen Wandgestaltung.
Seit Jahrzehnten gehört die Raufasertapete zu den beliebtesten Tapeten, lässt sie sich doch auch von ungeübten Händen relativ einfach auf die Wand verbringen. Einmal tapeziert, kann sie mehrmals gestrichen werden, sodass selbst Veränderungen der Innenraumgestaltung kein Problem darstellen. Raufasertapete zu tapezieren ist zwar kein Hexenwerk, sollte dennoch richtig gemacht werden, um ein optimales Ergebnis zu erhalten.

Raufasertapete tapezieren – Die Vorarbeiten

Bevor man sich das erste Mal an das Renovierungsprojekt heranwagt, sollte man sich die Mühe machen, die Vorarbeiten in Ruhe zu erledigen. Umso schöner wird am Ende das Ergebnis sein. Denn auch wenn Raufaser recht leicht anzubringen ist und selbst kleine Anfängerfehler verzeiht, machen vorbereitende Maßnahmen Sinn, will man das Renovierungsprojekt nicht zur Lebensaufgabe verkommen lassen.
Raufasertapete tapezieren

Die richtige Raufasertapete finden

Raufasertapete in ihrer heutigen Form, besteht aus drei Schichten Papier, in welchem Holzfasern eingearbeitet wurden, um der Tapete eine optische Struktur zu verleihen. Bei dieser Struktur unterscheidet man nach fein, mittel und grob. So kann eine grobe Tapetenstruktur Unebenheiten besser kaschieren, während die sehr feine Struktur optisch an Feinputz erinnert. Des Weiteren bringt eine Raufasertapete folgende Eigenschaften mit:
  • frei von PVC und anderen Weichmachern
  • atmungsaktiv
  • feuchtigkeitsregulierend
  • geeignet für Allergiker
Tipp
Wer sich nicht sicher ist, ob die ausgewählte Raufasertapete tatsächlich ohne chemische Zusätze produziert wurde, sollte nach dem Siegel „Der Blaue Engel“ Ausschau halten. Dieses Zertifikat stellt sicher, dass die Tapete ressourcenschonend aus Altpapier hergestellt wurde.

Den Materialbedarf ermitteln

Ganz wichtig ist es natürlich, dass man genau weiß, wie viele Rollen Raufasertapete gebraucht werden, um den jeweiligen Raum zu tapezieren. Deswegen gehört in die Vorbereitung stets das Ausmessen des Wohnraumes dazu. Grundsätzlich werden Höhe und Breite der einzelnen Wände gemessen. Dabei gilt folgende Faustregel:
Hinweis
Die Wandhöhe entspricht der Länge der Tapetenbahn.
Um etwas mehr Spielraum zu haben, sollte man hier jeweils gut 10 Zentimeter pro Bahn hinzurechnen, da bei Fenstern, Türrahmen oder Schrägen in einem Raum immer etwas Verschnitt entsteht. An diesen Stellen geht also die übliche Faustformel niemals ganz auf.
Hinweis
In der Regel werden Raufasertapeten auf Rollen mit je 10,05 Metern angeboten. Standard ist eine Breite von 53 Zentimetern. Mit den ermittelten Breiten und Längen der einzelnen Wände lässt sich der individuelle Materialbedarf leicht errechnen.

Benötigtes Handwerkszeug und Material bereitstellen

Beim Renovieren ist es sehr viel effizienter, wenn man bereits vor Beginn alle nötigen Materialien und das Handwerkszeug zusammengesucht oder neu angeschafft und bereitgestellt hat. Handwerkszeug:
  • Tapeziertisch
  • Wasserwaage
  • Spachtel
  • Zollstock
  • Leiter
  • Malerquast oder Kleistergerät
  • Eimer
  • Malerbürste
  • Abstreichsieb oder –holz
  • Tapetenmesser, Schere oder Cuttermesser
  • ggf. Bleistift
  • ggf. Spachtelmasse
  • ggf. Tiefengrund
Materialbedarf:
  • Raufaser nach ermittelten Bedarf
  • Tapetenkleister
  • Malervlies oder Abdeckfolie
  • Malerkrepp
  • ggf. Spachtelmasse
  • ggf. Tiefengrund
Hinweis
Ob man Spachtelmasse oder Tiefengrund benötigt, hängt schlussendlich von der jeweiligen Wandbeschaffenheit ab. In manchen älteren Häusern ist es durchaus sinnvoll, schadhafte Stellen im Putz vor dem Tapezieren erst auszugleichen, um später keine störenden Unebenheiten zu haben.

Den Raum vorbereiten

  1. Sofern der renovierungsbedürftige Raum nicht vollständig ausgeräumt werden kann, sollten Möbel und Böden gut abgedeckt werden. Dafür ist das Abdeckflies oder die Folie von der Materialliste gedacht. Zudem sollten größere Möbelstück in die Mitte des Raumes gerückt werden, um problemlos überall die Leiter aufstellen zu können.
  2. Danach sollten die Abdeckungen von Steckdosen und Lichtschaltern abgenommen werden. Hierfür jedoch unbedingt vorher die Sicherung ausschalten!
  3. Anschließend werden die alten Tapeten entfernt, die Wände gereinigt und nötigenfalls ausgebessert. Lässt sich die Tapete im trockenen Zustand nicht von der Wand lösen, hilft es, die Flächen mit Wasser einzuweichen und anschließend mit dem Spachtel die Tapeten abzuschaben.
  4. Im nächsten Schritt wird die nackte Wand auf Unebenheiten, alte Bohrlöcher und Schadstellen im Putz untersucht. Diese werden mit der Spachtelmasse verschlossen. Entpuppt sich der alte Putz als besonders sandig und saugend, empfiehlt sich die großflächige Vorbehandlung der Wand mit Tiefengrund. Verzichtet man auf diesen Schritt, wird die Raufasertapete später nicht gleichmäßig gut auf der Wand haften bleiben.

Raufasertapete tapezieren – Die Vorgehensweise

Sind alle Vorbereitungen getroffen, geht es nun an das Tapezieren der Raufasertapete.

Den Tapetenkleister anrühren

Für Raufasertapete gibt es spezielle Kleistersorten, welche ganz einfach mit Wasser angerührt werden. Zuerst wird hierzu nach Herstellerangaben die entsprechende Menge kaltes Wasser in einen Eimer gegeben und dann unter ständigem Rühren die Kleistermenge hinzu gegeben. Danach muss das Gemisch eine Zeit lang ruhen, damit es quellen kann.
Hinweis
Wer sich für eine Vlies-Raufasertapete entschieden hat, nutzt besser den speziellen Kleber dazu. Dieser wird dann nach Herstellerangaben direkt auf die Wand aufgetragen und nicht auf die Tapete selbst.

Die Tapetenbahnen einkleistern

Entsprechend der vorangegangenen Wandabmessungen wird die Raufasertapete auf dem Tapeziertisch ausgerollt und maßgerecht zugeschnitten. Danach wird der Kleister mit dem Quast auf die Tapetenbahn in einer dicken Schicht aufgebracht. Die Enden der Bahn werden anschließend locker bis zur Mitte eingeschlagen, um den Kleister für etwa 10 bis 15 Minuten noch ein wenig einwirken zu lassen. Scharfe Kanten und Knicke sollten unbedingt vermieden werden!

Die Raufasertapete anbringen

Wer sich unsicher ist, kann vor der ersten Bahn mit der Wasserwaage und dem Bleistift eine senkrechte Linie anzeichnen, um die erste Tapetenbahn wirklich gerade aufzubringen. Üblicherweise nimmt man ohnehin eine Zimmerecke und beginnt nicht in der Wandmitte. Idealerweise fängt man mit der Wand an, die ein Fenster hat, da durch den Lichteinfall auch später mögliche Ungenauigkeiten nicht so stark auffallen. Zum Anbringen der Tapetenbahn wird eine umgeschlagene Hälfte wieder aufgemacht und oben an der Wand angelegt. Hier darf und sollte ruhig ein wenig überstehen. Mit der Malerbürste wird die obere Kleisterkante glattgestrichen, bevor man sich Stück für Stück nach unten vorarbeitet. Dabei immer wieder darauf achten, dass die Tapete keine „Blasen“ wirft und wirklich gerade nach unten verläuft.
Hinweis
Bei Vlies-Raufaser wird die Wand eingekleistert und dann die Rolle oben angesetzt. Der obere Rand wird angedrückt und dann die Tapetenrolle abgerollt und mit der Malerbürste ausgestrichen.
Sind alle Bahnen angebracht, werden überstehende Tapetenenden abgeschnitten.

Ecken, Kanten und andere Problemzonen

Zimmerecken: Idealerweise richtet man die Tapetenbahn so aus, dass sie ein bis zwei Zentimeter über die Ecke reicht. Heizkörper: Normal beginnen und dann an der entsprechenden Stelle die Tapete einschneiden, um den so überlappenden Teil hinter die Heizung zu bringen. Fenster und Türrahmen: Die Bahn ganz normal aufbringen und anschließend Überlappungen abschneiden und anzupassen. Steckdosen und Lichtschalter: Die Tapetenbahn an diesen Stellen ganz normal aufbringen. Nach vollständiger Trocknung des Kleisters mit dem Cuttermesser die Aussparungen freischneiden und die Abdeckungen wieder aufsetzen. Raufasertapete zu tapezieren ist sehr leicht, wenn man weiß, worauf man achten sollte.

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