Schimmel mit Hitze bekämpfen - So geht das

Das Wichtigste in Kürze
  • Man kann Schimmel mit Hitze bekämpfen
  • Auch mit Kälte kann dem Schimmelpilz in manchen Fällen begegnet werden
  • Viel Sonnenlicht und Luft gibt dem Wachstum keine Chance
  • Kleine befallene Flächen können gut mit Hausmitteln behandelt werden
  • Der gefährlichste Schimmelpilz ist der gelbe Schimmelpilz, der aber in unseren Breiten nicht vorkommt
Nicht nur Eiseskälte macht Schimmel den Garaus. Theoretisch kann Schimmel auch mit Hitze bekämpft werden. In welchen Fällen sich dieser Aufwand lohnt, erörtert dieser Artikel.

Hitze zur Bekämpfung von Schimmel

Schimmelpilz gedeiht überall dort am besten, wo es warm und feucht ist. Das ist der Grund, warum er sich gerne in bewohnten Altbauten niederlässt; die schlecht isolierten Wände sind feucht und die Zimmer warm. Etwas Besseres kann den Schimmelsporen gar nicht passieren. Schimmel mag es zimmerwarm. Mit Kälte und Hitze hingegen kommt der ungeliebte Pilz nicht gut zurecht. Bei zu hohen oder zu niedrigen Temperaturen trocknet der Untergrund, und damit sein Nährboden aus, was den Schimmel tötet.

Schon bei konstanten 50°C geht es dem Schimmel an den Kragen

Steigt die Temperatur des Untergrunds auf konstante 50°C an, wird dadurch bereits ein gewisser Teil der Schimmelpilz-Arten abgetötet. Nur die hartgesottenen Vertreter vertragen etwas mehr. Bei 70°C entzieht man jedoch auch den noch so widerstandsfähigen Pilzarten die Lebensgrundlage.
Schimmel Hitze

Hilfsmittel

Sofern der Untergrund Hitze verträgt und es sich um einen oberflächlichen Schimmelbefall handelt, ist es möglich, Schimmelpilz ganz ohne chemische Hilfsmittel abzutöten. Dazu können verschiedene Hilfsmittel zum Einsatz kommen. Schimmelpilz mit der Lötlampe bekämpfen Hitzeunempfindliche Flächen können mit einer Lötlampe behandelt werden. Der Schimmelpilz stirbt bei der Hitzebehandlung ab.
Wichtig zu wissen
Eine Überlebenschance gibt es weiterhin für die Sporen. Sie können aktiv bleiben und sich nach Wiederherstellen der gewohnten Temperatur wieder verbreiten.
Schimmel auf Textilien in den Trockner Dem Schimmel auf Putz- und Geschirrtüchern kann man mit dem Trockner den Garaus machen. Dazu das Textil vorher NICHT waschen - das würde dem Pilz noch einmal Feuchtigkeit liefern - sondern im trockenen Zustand in den Trockner werfen und bei Höchststufe mindestens 20 bis 25 Minuten erhitzen. Nach der Schimmelbehandlung Trommel mit einem feuchten Tuch und etwas Spülmittel reinigen. Gegen den Schimmel im Backofen vorgehen Hitzebeständige Materialien wie Glas, Metall oder Keramik können nach einem Schimmelbefall im Backofen desinfiziert werden. Dazu das zu reinigenden Stück auf ein Backblech stellen und auf niedrigster Stufe rund 20 bis 25 Minuten lang erhitzen. Das tötet den Rest der Schimmelpilze, die bei der Reinigung noch im Material verblieben sind.

Schimmel mit Kälte bekämpfen

Nicht alle Schimmelpilze lassen sich durch Kälte entfernen, aber zumindest kann man ihr weiteres Wachstum damit effektiv aufhalten. Geeignet ist die Methode für kältebeständiges Material wie Metall oder Holz. Dazu am besten in einen Plastikbeutel stecken und über Nacht in die Tiefkühltruhe stellen. Am nächsten Tag das Objekt gründlich reinigen, um ein neuerliches Wachstum des Schimmelpilzes zu verhindern. Geeignete Reinigungsmittel sind Wasserstoffperoxid, Teebaumöl oder Essig.

Wo der Schimmel aufblüht und wie man ihn im Keim erstickt

Zimmertemperatur und Feuchtigkeit – das sind die beiden Kriterien, die es braucht, um es dem Schimmelpilz so richtig schön heimelig zu machen. Zur Vermeidung des ungeliebten Gastes sollten folgende Maßnahmen ergriffen werden:
  • Sonnenlicht Dort, wo viel Sonnenlicht hinfällt, gibt es keine feuchten Wände oder Gegenstände.
  • Frische Luft Viel frische Luft trocknet schon erste Anzeichen von Feuchtigkeit aus.
  • Richtig heizen Auch Wärme sorgt dafür, dass sich keine Feuchtigkeit ansammeln kann.

Andere Hausmittel zur Schimmelbekämpfung

Wer nicht mit Hitze und Kälte gegen den Schimmel vorgehen möchte, der hat auch noch andere Möglichkeiten zur Beseitigung:

Essig

Oberflächen, die mäßig mit Schimmel befallen sind, können mit Essig gereinigt und desinfiziert werden. Zur vollständigen Beseitigung von großflächigem Schimmelbefall ist das saure Würz- und Konservierungsmittel jedoch nicht geeignet. Dafür ist Essig zu schwach. Ausreichende Wirkung entfalten die Essigsäurebakterien jedoch zur vorbeugenden Behandlung des Kühlschranks. Hier kann man getrost auf andere Reinigungsmittel verzichten.

Wasserstoffperoxid

Ein sehr effektives Hausmittel ist Wasserstoffperoxid. Es wirkt oxidierend auf den Schimmel und desinfiziert die behandelten Stellen durch Abtötung des Schimmelpilzes. Eine dreiprozentige Lösung kann in der Apotheke oder in der Drogerie erworben werden.

Teebaumöl

Auch mit Teebaumöl lässt sich Schimmel effektiv bekämpfen. Dazu eine Lösung aus 40 ml Teebaumöl und 1 Liter Wasser herstellen, großzügig auf der betroffenen Stelle verteilen und mit einem Schwamm abschrubben. Die übrige Lösung in eine Sprühflasche füllen und die gereinigte Stelle etwa eine Woche lang täglich mit Teebaumöl benetzen, um das neuerliche Wachstum zu unterbinden.

Chemische Schimmelentferner

Bei aggressivem Schimmelbefall kommt man in manchen Fällen nicht an chemischem Schimmelentfernen vorbei. Im Handel findet man fertige Schimmel-Lösungen und Schimmelsprays, die speziell für Wände oder Nassräume entwickelt worden sind.

Professionelle Schimmelbekämpfung

Nicht bei jedem Schimmelbefall ist es ratsam, selbst Hand anzulegen. Großflächiger und massiver Schimmelpilzbefall gehört in professionelle Hände. Denn gewisse Schimmelpilz-Arten können gravierende gesundheitliche Schäden verursachen. Professionelle Unternehmen zur Schimmelbekämpfung haben die Betriebsmittel, um Materialproben zur Bestimmung des Schimmelpilzes ziehen und Raumluftmessungen durchführen zu können. Und sie haben das notwendige Know-how, um bei jeder Schimmelpilz-Art die richtige Vorgehensweise zu Entfernung zu wählen.

Die vier wichtigsten Schimmel-Arten

Schwarzer Schimmel

Der Schimmelpilz, der sich am liebsten auf feuchtem Mauerwerk breit macht. Man findet ihn im Badezimmer, im Keller oder am Dachboden. Besonders gesundheitsschädlich sind die schwarzen Schimmelpilze „Aspergillus niger“ und „Alternaria alternata“, da sie schädliche Mykotoxine (Schimmelpilzgifte) im Raum freisetzen.

Grüner Schimmel

Ein Schimmelpilz, der vorwiegend Blumenerde befällt. Seine Mykotoxine stellen vor allem für Kinder und immunschwache Personen ein Gesundheitsrisiko dar.

Roter Schimmel

Eine Schimmelart, die man vorwiegend auf Getreide und Getreideerzeugnissen findet. Manchmal findet man diesen Schimmelpilz aber auch auf Karton, Holz oder Tapeten.

Gelber Schimmel

Die für den Menschen gefährlichste Schimmelart tritt in unseren Breiten so gut wie nicht auf. Dieser Pilz wird für den Tod einiger Archäologen nach dem Öffnen ägyptischer Grabkammern verantwortlich gemacht und trägt deshalb den Beinamen „Der Fluch des Pharao“. Es ist möglich, mit Hitze gegen Schimmel vorzugehen. Hitze entzieht dem ungeliebten Pilz seine Lebensgrundlage: Die Feuchtigkeit. Fehlt diese, stirbt er ab. Hitzeunempfindliche Objekte können daher mit Hilfsmittel wie beispielsweise einem Lötkolben behandelt werden. Aber Achtung: Auch nach einer Hitzebehandlung können die Schimmelsporen überleben und sich bei geeigneten Bedingungen wieder vermehren.

Bei Schimmel in der Mietwohnung argumentieren die meisten Vermieter mit falschem Lüften. Tatsächlich gehören richtiges Lüften und Heizen dazu, um Schimmelbildung zu verhindern. Der Vermieter ist allerdings in der Pflicht, dem Mieter die Unzulänglichkeiten nachzuweisen.

Mieter sind zudem nicht verpflichtet, Schränke und Regale in einem bestimmten Abstand zur Wand aufzustellen, um Schimmelbildung zu verhindern.

Ein Hygrometer hilft, die Höhe der Luftfeuchtigkeit in einem Raum festzustellen. Die Messgeräte bietet der Handel ab etwa 10 Euro analog mit Zeiger oder mit digitaler Anzeige. In Wohnungen sollte die Luftfeuchtigkeit im Rahmen von circa 40 bis 60 % liegen, wird der Wert überschritten, muss gelüftet werden.

Schimmel verströmt einen modrigen Geruch, der auch nach ausgiebigem Lüften nicht verschwindet. Sind auf Oberflächen kleine Punkte sichtbar, handelt es sich meistens um Schimmel. Farbe und Beschaffenheit variieren oft, lassen jedoch Rückschlüsse auf die Schimmelart zu.

Schimmelsporen verursachen häufig Beeinträchtigungen der Atmung, aber auch  akut auftretende Schlafstörungen können einen möglichen Anfangsverdacht bestätigen.

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Meinungen
25.10.2023 00:13
Absolut super Beitrag! Erklärt im Grunde alles was man wissen muss! Sehr informativ! Herzlichen Dank!
08.08.2023 10:59
Sehr gut

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