Trockenestrich: Schneller vorankommen

Das Wichtigste in Kürze
  • Das Verlegen von Trockenestrich benötigt viel weniger Zeit
  • Das richtige Material für Feuchträume wählen
  • Bei barrierefreier Baukonstruktion besser für Fließestrich entscheiden
  • Trittschalldämmende Eigenschaften des Trockenestrichs können mit einfachen Mitteln verbessert werden
  • Für nachhaltiges Bauen und Wohnen Trockenestrich aus nachwachsenden Rohstoffen wählen

Beim Neubau oder bei der Renovierung: Die meisten Bauherren entscheiden sich für die Verlegung eines Estrichs als Unterboden. Die hauptsächliche Unterscheidung ist dabei jene zwischen Fließ- und Trockenestrich. Aber wann kommt der Trockenestrich in die engere Wahl?

Trockenestrich: Der Unterboden aus trockenen Platten

Beim Trockenestrich handelt es sich um einen sehr belastbaren und sofort einsatzbereiten Unterboden, bei dem einzelne Platten trocken verlegt werden. Er dient Fußbodenbelägen als ebener Untergrund und besitzt – je nach gewähltem Material – mehr oder weniger gute trittschalldämmende und wärmedämmende Eigenschaften, die mit einfachen Mitteln noch verbessert werden können. Die gängigen Materialien für Trockenestriche sind:
  • Beton
  • Perlite
  • Gipsfaser
  • Gipskarton
  • Grobspan
  • Hartholzfaser
  • Holz
  • Holzspan (zementgebunden)
  • Naturwerkstein
  • Zement
  • Mineralfasern
  • Hartschaumstoffe
Verwendung findet der Trockenestrich vorwiegend im Fertigbau. Bei Sanierungen und Modernisierungen werden die Platten als Ausgleich von Unebenheiten verwendet und schwimmend, das heißt mittels Ausgleichsschüttungen, verlegt. Für Ausgleichsschüttungen können Blähtonkügelchen, Kügelchen aus (Schaum-)Kunststoffen oder mineralisch ummantelte Holzspäne gewählt werden, wobei letztere eine besonders ökologische Option darstellt. Eine ebenso umweltfreundliche Variante: Zur Sanierung alter Lehmhäuser verwenden Liebhaber in einigen Fällen Lehm als Ausgleichsschüttung.

Trockenestrich: Die Vor- und Nachteile

Vorteile:
  • Fast keine Wartezeit: Gleich den Fußboden verlegen
  • Fast Jeder Bodenbelag geeignet: Gängige Fußbodenbeläge, beispielsweise Parkett oder Fliesen, können auf Trockenestrich verlegt werden
  • Sicher: Trockenestrich ist nicht brennbar
  • Trocken: Keine zusätzliche Feuchtigkeitsbelastung des Hauses
  • Einfach: Verlegen ohne Spezialwerkzeuge möglich
Nachteile:
  • In Feuchträumen heikel: Reagiert empfindlich auf Feuchtigkeit
  • Geringe Traglast: Für barrierefreies Wohnen nicht geeignet (Rollstühle)
  • Teuer: verursacht höhere Kosten

Trockenestrich oder Fließestrich: Die Unterschiede

  • Anders als der weiche und selbstnivellierende Fließestrich braucht der Trockenestrich keine Zeit zum Aushärten. Er ist sofort begehbar und kann sofort mit dem Fußbodenbelag versehen werden.Im Vergleich zum Fließestrich ist der Trockenestrich viel schneller verlegt. Beim Fließestrich werden keine fertigen Platten verlegt, sondern eine feuchte, weiche, selbstnivellierende Schicht aus Zement oder Anhydrit auf den Boden aufgetragen. Der Fließestrich benötigt bis zu 30 Tage, um auszuhärten.
  • Beim Trockenestrich sind im Vergleich geringere Konstruktionshöhen möglich.
  • Im Gegensatz zu Fließestrich besitzt Trockenestrich ein geringes Gewicht, daher eignet er sich besonders gut für die Verlegung in Altbauten.
  • Mineralisch gebundener Trockenestrich entspricht bei Kennwerten wie Verschleißwiderstand und Oberflächenhärte den Eigenschaften des Fließestrichs.
  • Für die Verlegung von Fließestrich wird ein Mischer und eine Förderpumpe benötigt. Diese Werkzeuge benötigt man beim Verlegen von Trockenestrich nicht.
  • Der Trockenestrich besitzt schlechtere Trittschalleigenschaften als Fließestrich. Eine relativ gute Trittschalldämmung bieten Trockenestrich-Platten, die mit bereits aufgeklebter Dämmschicht ausgeliefert werden – die übliche Art zur Verlegung von Trockenestrich bei Fertighäusern.
  • Aufgrund seiner Feuchtigkeitsempfindlichkeit ist der Trockenestrich für Bad, Dusche, Küche und Keller schlechter geeignet als der Fließestrich.
  • Aufgrund der besseren Wärmeleitfähigkeit ist der Fließestrich aus Anhydrit bei Fußbodenheizung besser geeignet.

Feuchtigkeitsempfindlichkeit von Trockenestrich ausgleichen

Die Feuchtigkeitsanfälligkeit des Trockenestrichs kann durch die Auswahl des Estrich- und Schüttungsmaterials positiv beeinflusst werden. Geeignete Trockenestrichmaterialien, die in Feuchträumen Anwendung finden, sind:
  • wasserdichte GVL-Platten (Gipsfaserfolie)
  • zementgebundene Trockenestrich-Systeme
  • Fermacell-Platten (aus Beton und Basalt)

Gibt es ökologischen Trockenestrich?

Ökologisch sinnvolle Estrichmaterialien für Trockenestrich sind:
  • Fermacell® Elemente mit Holzfaserdämmstoff
  • Fermacell® Gipsfaser-Platten mit Dämmstoff aus nachwachsenden Rohstoffen
  • Dämmstreifen aus Hanf
  • Feuchtesperren aus Lehm
  • Lehmplatten
  • Ausgleichsschüttung aus mineralisch ummantelten Holzspänen
  • Schalldämmplatten aus Wellpappe und Quarzsand

Trockenestrich verlegen

Die Verlegung von Trockenestrich gestaltet sich einfach, und kann auch vom versierten Heimwerker oder von der routinierten Heimwerkerin vorgenommen werden. Das gilt sowohl für Trockenestrich mit Nut- und Federsystem als auch für Systeme mit Stufenfalz. Bei der Verlegung sind folgende Arbeitsschritte auszuführen:

Schritt 1: Vorkehrungsmaßnahmen

  1. Verlegung erst nach vollkommendem Austrocknen des Putzes beginnen.
  2. Nur bei relativer Luftfeuchte < 70 % arbeiten. Nur bei Temperaturen von > 5°C arbeiten.
  3. Temperatur der Platten an die Raumtemperatur angleichen lassen.

Schritt 2: Untergrund präparieren

  1. Federnde Unterkonstruktionen fixieren.
  2. Der Untergrund muss trocken und sauber sein.
  3. Um Schimmelbildung zu verhindern Dampfsperre auslegen.
  4. Bei Dampfsperre auf die Verwendung des passenden Klebers achten.
  5. Optional: Für verbesserten Schallschutz Randdämmstreifen anbringen. Achtung: Erst nach der Verlegung des Oberbelags abschneiden!
  6. Bei Verlegung auf Holz Rieselschutz (aus Wachspapier, [PE-]Folie, Vlies oder Krepp) nicht vergessen. Dieser verhindert, dass die Ausgleichsschüttung in die Risse, Astlöcher oder Fugen des Holzes eindringt. Achtung: Bauphysikalische Regeln beachten! Bei Betondecken benötigt man ein anderes Material (PE-Folie) als bei einer erdberührenden Bodenplatte oder einer Holzbalkendecke (Wachspapier oder Krepp).

Schritt 3: Ausgleichsschüttung

  1. Die Bodenfläche mit Latten in 20 cm breite Parzellen teilen.
  2. Parzellen mit Schüttgut ausfüllen (auf maximal zulässige Schütthöhe achten!).
  3. Schüttgut mit der Abziehlatte glätten. Danach mit der Wasserwaage arbeiten.
  4. Unebene Flächen mit mindestens 1 cm Schüttgut bedecken
  5. Für verbesserte Trittschalldämmung Weichfaserplatten auf die Schüttung aufbringen

Schritt 4: Platten verlegen

  1. Platten zuschneiden (Handkreissäge).
  2. An der Wand gegenüber der Tür mit dem Verlegen auf der drucksteifen Schüttung beginnen.
  3. Für mehr Stabilität Platten über die Stufenfalz mit Estrichkleber verbinden.
  4. Platten danach mit korrosionsgeschützten Schnellbauschrauben oder Klammern nahe der Stufenfalz verbinden.
  5. Ab einer Raumlänge von 20 m muss bei Verwendung von Gipsfaserplatten mit Dehnungsfugen gearbeitet werden.

Schritt 5: Fußbodenbelag verlegen

  1. Der Estrichkleber benötigt rund 24 Stunden zum Aushärten.
  2. Kleberreste mit der Spachtel entfernen.
  3. Fußbodenbelag verlegen. Bei Verlegung von Fliesen ist auf die Größe zu achten. Große Formate benötigen Bewegungsfugen.
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Trockenestrich ist in vielen Fällen die richtige Entscheidung. Gerade im Fertigbau – oder auch dort, wo die Baustatik keinen Fließestrich zulässt. Es gibt aber auch Umstände, unter denen besser zum Fließestrich gegriffen wird: Bei barrierefreiem Bauen beispielsweise verlegt man besser einen Fließestrich. Soll in Feuchträumen Trockenestrich verlegt werden, sollte man sich besser genau informieren: Vielleicht ist die „flüssige Variante des Estrichs“ die bessere Entscheidung.

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