Baugenehmigung für den Bau einer Dachgaube?

Das Wichtigste in Kürze
  • Die Baugenehmigung ist in Deutschland nicht einheitlich geregelt
  • Immer zuerst bei Ihrer Kreis- oder Gemeinde-Verwaltung anfragen
  • Bauzeichnung beim Antrag nicht vergessen
  • Erst mit dem Bau beginnen, wenn ein schriftlicher Bescheid vorliegt
  • Bestenfalls übernimmt der Architekt alle erforderlichen Schritte
Die Räumlichkeiten im Dachgeschoss vergrößern. Sie weiter, geräumiger und heller zu gestalten. Das ist zumeist der Grund, warum sich Bauherren für den Bau einer Dachgaube entscheiden. Dazu macht eine Dachgaube ja auch optisch so einiges her. Wer mit dem Gedanken spielt, eine Dachgaube zu bauen, sollte sich aber erkundigen, ob in seinem Bundesland und in seiner Stadt eine Baugenehmigung notwendig ist.
Dachgaube-Baugenehmigung
Foto: bigstockphoto.com / Stockfoto-ID: 321086215 Copyright: Kinek00

Was ist eine Dachgaube?

Eine Dachgaube ist ein am Dach verlaufender Aufbau mit senkrechtem Fenster. Im Gegensatz dazu spricht man bei einem schräg ins Dach eingebauten Fenster von einem Dachflächen-Fenster.

Ist für den Bau einer Dachgaube eine Baugenehmigung erforderlich?

Die Notwendigkeit einer Baugenehmigung ist in Deutschland in den jeweiligen Bauordnungen der Bundesländer verankert. Eine Liste aller Bauordnungen, gegliedert nach Bundesland, ist in Wikipedia zu finden. Ebenso spielen Auflagen einzelner Gemeinden eine Rolle.
Laut zivilem Baurecht hat jeder Privatbesitzer das Recht, sein Bauvorhaben nach Maßgabe der geltenden Bestimmungen zu verwirklichen. Ein Recht auf Genehmigung besteht damit jedoch nicht. In der Landes-Bauordnung findet man dazu die gesetzlich geregelte Vorgehensweise der Behörden.
In einigen Bundesländern Deutschlands benötigt man eine Baugenehmigung, andere setzen wiederum nur ein Kenntnisgabe-Verfahren voraus. Welche Bauvorhaben in welchem Bundesland genehmigungspflichtig sind, ist nicht einheitlich geregelt. Eine wichtige Voraussetzung für die Baubewilligung ist die Frage nach der „ortsüblichen Bebauung“. Im Baurecht spricht man hier vom sogenannten Einfügungsgebot. Übersetzt sagt dieses aus, dass sich jedes Bauvorhaben in das Ortsbild einfügen muss. Ob die geplante Gaube ins Ortsbild passt, entscheidet die Baubehörde.
Hinweis
Sich im Netz über das Bauordnungsrecht zu informieren, ist zu wenig. Es ist zwingend notwendig, sich mit der jeweiligen Baubehörde in Verbindung zu setzen.

Dachgaube richtig beantragen: So geht richtig vor

Mit der Baugenehmigung holt man sich die Erlaubnis der Bau-Aufsichtsbehörde, ein Bauvorhaben umzusetzen.
  1. Anruf bei der Kreis- oder Gemeindeverwaltung: Nachfragen, ob eine Baugenehmigung notwendig ist. Wenn ja: Wo muss der Antrag gestellt werden? Und welche Unterlagen werden für den Bauantrag benötigt? Optional: Bauvoranfrage durch den Architekten oder Bauplaner. Die Bauvoranzeige hat eine rechtliche Gültigkeit von drei Jahren.
  2. Antrag auf Baubewilligung: Schriftlichen Antrag an der zuständigen Stelle einbringen.
  3. Bescheid abwarten: Die Bewilligung oder Absage wird von der Behörde schriftlich zugestellt.
Diese Unterlagen beim Antrag auf Baubewilligung mitnehmen
  • Bauzeichnung
  • Baubeschreibung
  • Bauberechnung
Anm.: Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Hinweis
Achtung! Mit dem Bau erst beginnen, wenn die Baubewilligung schriftlich vorliegt!

Digitale Baugenehmigung bald in ganz Deutschland

Ein persönliches Erscheinen zum Einbringen eines Bauantrags ist schon bald nicht mehr unbedingt notwendig. Viele Bundesländer arbeiten seit einiger Zeit an einer digitalen Baugenehmigung. Ende 2019 hat es jedoch lediglich der Landkreis Nordwestmecklenburg zur digitalen Lösung geschafft. Das Saarland folgt in Kürze. Alle anderen Bundesländer befinden sich noch in einer internen Testphase.

Wann mit dem Bau der Dachgaube beginnen?

Erst nach Baubewilligung darf mit dem Bau der Dachgaube begonnen werden. Bei größeren Projekten ist das Einholen einer Teil-Genehmigung möglich. Sie bewilligt die Vornahme erster baulicher Schritte.
Hinweis
Beim Bau einer Dachgaube ohne Baubewilligung kommt es neben einer Bußgeldzahlung im schlimmsten Fall zu einer Beseitigungsverfügung. Das heißt, dass der Eigentümer dazu verpflichtet wird, den Urzustand des Hauses wiederherzustellen. In Ausnahmefällen ist jedoch auch eine nachträgliche Genehmigung möglich.

FAQs: Fragen und Antworten zum Thema Dachgaube

Welche Vorteile hat der Bau einer Dachgaube? Eine Dachgaube bringt zwei wesentliche Vorteile mit: Zum einen macht sie den Wohnraum heller und freundlicher, zum anderen vergrößert sie ihn, da sie ihn nach oben hin öffnet und die Schräge reduziert. Das führt zu einem offenen und freien Raumgefühl und zu mehr Stehhöhe. Die Größe des Fensters entscheidet dabei über die Helligkeit, und spielt natürlich auch beim Ausblick eine Rolle. Die Dachgaube ist die einfachste und günstigste Art, um mehr Raum zu gewinnen, und den Wert eines Objekts zu steigern. Was kostet der Bau einer Dachgaube? Der Preis einer Schleppgaube beginnt bei rund 3.000 Euro und richtet sich nach Breite und Höhe in Metern. Wie baut man eine Dachgaube? Den Bau einer Dachgaube sollte ein Fachbetrieb vornehmen, da es sich um einen Eingriff in den Dachstuhl des Hauses darstellt. Gute Handwerker übernehmen den Bau einer Dachgaube aber auch oft in Eigenregie. Handelt es sich um den Bau einer Dachgaube im Bestandshaus, ist nach dem Einbau die Wärmedämmung wiederherzustellen. Viele verbinden daher den Bau einer Dachgaube mit der Erneuerung derselben. Welche unterschiedlichen Formen von Dachgauben gibt es? Die Form der Dachgaube richtet sich nach Bauart und Stil des Hauses. Um sich harmonisch in das Gesamtbild einzufügen, haben sich Architekten bereits vielerlei verschiedene Arten an Dachgauben erdacht: 1. Schleppgaube Um die Schleppgaube zu beschreiben, stellt man sich am besten vor, man würde einen U-förmigen Ausschnitt im Dach vornehmen, der „nach außen gedrückt“ werden kann, um ein Fenster zum Vorschein zu bringen. Dabei unterscheidet man zwischen drei verschiedenen Ausführungen.
  • gerade Schleppgaube
  • schräge Schleppgaube
  • liegende Schleppgaube
Die drei Arten der Schleppgaube unterscheiden sich in der Ausgestaltung des Dachüberstandes. Der Einbau des Fensters geschieht in allen drei Fällen senkrecht. 2. Spitzgaube Ein Fenster mit spitzem Dach. 3. Trapezgaube Anders als beim Spitzdach, das die Form eines Dreiecks besitzt, wird die Trapezgaube – wie der Name schon sagt - in Form eines Trapezes ausgeführt. In die Trapezgaube bauen die Bauherren oft mehr als ein Fenster ein. 4. Satteldachgaube Ein kleines Haus mit Satteldach, das auf einem Haus mit Satteldach sitzt. Es besitzt einen eigenen Giebel und zwei Schrägen – ganz wie ein eigenständiges Dach. 6.Flachdachgaube Eine weitere Art, um das Dach mit einer Gaube auszugestalten ist es, diese als Flachdach zu konstruieren. Auch Sie wirkt wie ein eigenes kleines Haus auf dem Dach – dieses Mal besitzt es jedoch kein Sattel- sondern ein Flachdach. Ebenso möglich ist die Ausgestaltung als Walmdachgaube – bei der das Dach an die Form einer Pyramide erinnert. 7. Fledermausgaube In unserer Vorstellung setzen wir dieses Mal einen waagerechten Schnitt am Dach an, und drücken das Dach nach oben: Es entsteht eine Gaube mit abgerundeter Dachform. Man sieht die Fledermausgaube oft auf Reetdächern, die gehäuft in Seengebieten auftreten. 8. Rundgaube Bei der Rundgaube unterscheidet man zwischen Segmentbogen-Gaube und Tonnengaube. Beide Varianten zeichnen sich durch ihre runde Form aus. Bei der Tonnengaube stellt man sich am besten eine Tonne vor – das Fenster ist im Boden der Tonne verbaut. Die Tonne liegt damit in unserer Vorstellung sozusagen waagerecht auf dem Dach. Tonnendächer fertigt man tatsächlich teilweise auch aus Metall an.

Wie gefällt dir dieser Beitrag?

Keine Bewertung

Deine Meinung ist uns wichtig! Bewertung abgeben


Weitere interessante Artikel