Kaufen statt mieten: wann es Sinn macht eine Eigentumswohnung zu kaufen

Das Wichtigste in Kürze
  • Stetig steigende Mieten sowie niedrige Zinsen für den Bau veranlassen viele Menschen darüber nachzudenken, ob sie sich ein Haus kaufen oder eine Eigentumswohnung erwerben sollen.
  • Analyse belegen, dass langfristig der Kauf einer Eigentumswohnung besser ist, wenn das Objekt nicht zu teuer gekauft wurde.
  • Mieter stehen gut da, wenn sie wenn sie den monatlichen Differenzbetrag zwischen Kaufpreis und Monatsmiete anlegen und guten Renditen erzielen.
"Kaufen oder mieten" – das ist für viele Menschen in Deutschland eine zentrale Frage. Eine pauschale Antwort ist aber nicht möglich, da bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein müssen, um den Kauf der Miete vorzuziehen.

Wichtige Überlegungen im Vorfeld anstellen

Im Laufe der letzten 10 bis 15 Jahren sind die Immobilienpreise in Deutschlands Städten und Regionen stark angestiegen. In einigen Metropolen haben sich die Preise nahezu verdoppelt und stellen für Interessierte eine große Herausforderung dar. Ob die Bezahlung einer Miete oder der Kauf einer Immobilie besser ist, hängt nicht nur vom Immobilienzins sowie von der derzeitigen Monatsmiete, sondern von einigen weiteren Faktoren ab. So haben zum Beispiel etwa der persönliche Geschmack oder die bisherige Verzinsung des Eigenkapitals einen entscheidenden Einfluss auf die Entscheidung.
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Die Gegenüberstellung von Bankrate und Miete

Mieter, die eine Eigentumswohnung erwerben möchten, sollten im ersten Schritt ihre monatliche Mietzahlung der kalkulierten Darlehensrate nach dem Kauf gegenüberstellen. Wenn sich bei dieser Rechnung herausstellt, dass die Monatsrate für die Bank nicht höher ausfällt als die bisher bezahlte Miete, lohnt sich der Kauf durchaus. Diese einfache Überlegung greift allerdings nur in den seltensten Fällen. Der Grund dafür ist, dass eine Finanzierung für eine Immobilie mehrere Jahrzehnte vorhanden ist und keine exakte Prognose zur Entwicklung der Zinsen sowie zum künftigen Wert erstellt werden kann. Letztendlich ist die Gegenüberstellung von Miete und Bankrate also lediglich eine Momentaufnahme.
Grundsätzlich gilt
Sinken die Zinsen, so steigt die Nachfrage.
Angesichts der aktuellen Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) werden Immobilien weitaus teurer angeboten. Während Verkäufer oder Banken von dieser Entwicklung profitieren, tragen die Käufer ein höheres Risiko. Darüber hinaus führen die niedrigen Zinsen dazu, dass sich Kaufpreise und Mieten voneinander entfernen. Wer eine Eigentumswohnung erwerben möchte, sollte stets die Jahreskaltmiete sowie den Kaufpreis ins Verhältnis zueinander setzen und auf diese Weise ermitteln, wie sich das Preisniveau in einigen Städten/Regionen entwickelt.

Kaufpreis und Miete ins Verhältnis setzen

Mieter, die eine Wohnung oder ein Haus kaufen möchten, haben in der Regel eine durchweg klare Vorstellung von ihrer Traumimmobilie. In Städte lässt sich beispielsweise beobachten, dass Interessenten ausschließlich in bestimmten attraktiven Stadtteilen auf die Suche gehen. Mieten und Kaufpreise stehen dort nicht mehr im Verhältnis zueinander. Potentielle Käufer, welche also einschätzen wollen, ob in der Wunschregion Kaufen statt Mieten eine Option darstellt, sollten zunächst ihr Augenmerk auf den Vergleich von möglichst identischen Wohnungen bzw. Häusern legen. Das Alter sowie die Wohnfläche sind in diesem Zusammenhang durchaus gute Vergleichsmöglichkeiten. Darüber hinaus ist es wichtig, dass die Zahlen (Kaltmiete) möglichst aktuell sind und nicht aus den vergangenen Jahren stammen. Mit dieser Grundlage können Interessenten den angegebenen Kaufpreis durch die Jahreskaltmiete teilen und das Preisverhältnis ermitteln.

Auf langfristige Sicht können Mieter vorn liegen

Selbst wenn die Kaufpreise für Immobilien weiterhin nur den Weg nach oben kennen, können Mieter durchaus den einen oder anderen Vorteil daraus ziehen. Wer etwa günstig zur Miete wohnt kann sich ruhigen Gewissens zurück lehnen und sich sicher sein, dass Immobilienkäufer derzeit eher überzogene Preise für ihr Traumobjekt bezahlen. Liegt zum Beispiel die monatliche Miete nicht bei den üblichen 1.000 Euro, sondern bei 800 Euro, kann sich dieser Umstand äußerst positiv für den Mieter entwickeln – das eingesparte Kapital kann angelegt werden.

Der Immobilienverkauf nach wenigen Jahren ist ein Verlustgeschäft

Es ist keineswegs ungewöhnlich, dass bei Eigentümern das Einkommen sinkt oder sich schlichtweg die persönliche Lebenssituation ändert und die monatliche Rate für die Wohnung oder das Haus nicht mehr an die Bank bezahlt werden kann. Die folgenden Gründe sind dabei häufig ausschlaggebend:
  • Krankheit
  • Umzug des Arbeitgebers
  • Verlust des Arbeitsplatzes
  • Berufliche Neuorientierung
  • Trennung/Scheidung
Derartige Situationen sind so gut wie nie vorhersehbar und zwingend die Eigentümer der Immobilie zum Verkauf. Ergibt sich bereits nach nur wenigen Jahren nach dem Kauf des Objekt eine der genannten Änderung, entpuppt sich die eins erworbene Immobilien als ein Verlustgeschäft. Insbesondere die Anschaffungskosten wirken sich stark aus, da ein kurzfristiger Verkauf den Kaufpreis erheblich drückt.

Fazit

Der Kauf einer Immobilie ist sowohl mit Emotionen als auch mit viel Geld verbunden. Die Unabhängigkeit von einem Vermieter gilt für viele Menschen als ein wichtiges Ziel. Eine guter Kaufpreis kann aus Mieter Eigentümern machen und vollkommen automatisch eine Form der Altersvorsorge generieren. Mieter mit einer (noch) günstigen Miete sollten so viel Geld wie möglich ansparen, langfristig denken und Kapital in renditestarke Anlageprodukte investieren. Selbst bei der besten Form der Geldanlage können jedoch Schwankungen auftreten, was Anleger aushalten müssen.

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