Mauerwerk sanieren

Das Wichtigste in Kürze
  • Die Sanierung von feuchtem Mauerwerk nicht anstehen lassen!
  • Die schnellste Variante: Sanierputz
  • Sehr aufwändig, aber oft die letzte Rettung: Die Vertikalabdichtung
  • Effektiv: Die chemische Horizontaldichtung
  • Andere Arten der Horizontaldichtung: die mechanische und die elektrophysikalische Horizontalabdichtung
Alte Häuser gewinnen mit den Jahren an Charakter. Aber so wie bei uns Menschen fängt es auch bei Gebäuden im gehobenen Alter an, hie und da zu zwicken. Da bröckelt der Putz von der Decke oder zeigen sich Risse an der Wand. Besonders gerne sammelt sich Feuchtigkeit in altem Gemäuer. Dann kommt man an einer Sanierung nicht vorbei. Dieser Artikel beschäftigt sich mit den Möglichkeiten, ein Mauerwerk zu sanieren.
Mauerwerk sanieren

Die Ursachen für feuchtes Mauerwerk

Wer zuwartet, bis sich gefährlicher Schimmel oder schädigende Salzkristallblühungen am Mauerwerk bilden, der hat viel zu tun. Besser schnell reagieren und schon mit den Sanierungsarbeiten beginnen, wenn das Mauerwerk „nur“ feucht ist. Der Grund dafür: In einem Haus mit feuchtem Mauerwerk kostet jeder Tag bares Geld. Denn die Dämmwirkung ist in solch einem Haus deutlich herabgesetzt, was die Heizkosten in die Höhe treibt. Abgesehen davon: Die erhöhten Kosten sind noch gar nicht das Schlimmste daran. Noch verheerender sind die möglichen Auswirkungen, die feuchtes Gemäuer auf die Gesundheit haben kann – insbesondere dann, wenn es sich um schimmeliges Mauerwerk handelt. Die Ursachen für feuchtes Gemäuer sind vielfältig. Infrage kommen zum Beispiel folgende:
  • Aufsteigende Feuchtigkeit
  • defekte Dachrinne
  • defekte Dichtung im Sockelbereich
  • defekte Rohre
  • defektes Dach
  • defektes Fallrohr
  • falsches Lüften oder Heizen
  • fehlende Dichtung im Sockelbereich
  • Risse im Gemäuer
  • schlechte Fassadendämmung
  • Wärmebrücken

Mauerwerk sanieren – die Möglichkeiten

Feuchtes Mauerwerk kostet Geld und kann gesundheitsschädlich sein. Deshalb sollte man mit der Sanierung nicht zu lange zuwarten. Um das weitere Eindringen von Feuchtigkeit zu verhindern, bieten sich unterschiedliche Möglichkeiten der Sanierung an.

Sanierputz

Die einfachste Variante ist die Mauerwerksanierung mit wasserabweisendem Sanierputz. Sie kommt dann infrage, wenn man die Feuchtigkeitsbelastung des Mauerwerks frühzeitig erkannt hat. Diffusionsoffene Sanierputzsysteme nehmen die Salze als eine Art Einlagerungsschicht auf und sorgen für ein trockenes und ausblühungsfreies Mauerwerk. Bevor der Sanierputz aufgetragen werden kann muss der alte Putz von den Mauern entfernt werden.
Nicht vergessen
Zimmer nach dem Auftragen des neuen Putzes gut durchlüften!
Wer das Gemäuer mit Sanierputz behandelt, entscheidet sich im besten Fall gleich für einen hochwärmedämmenden Sanierputz auf mineralischer Basis. Hier gilt es, besser nicht am falschen Platz zu sparen, denn ein qualitativ hochwertiger Sanierputz entfeuchtet das feuchte Mauerwerk effektiv und dauerhaft. Vorteile:
  • kostengünstig
  • schnelle Lösung
Nachteile: der Putz allein kann den Zerstörungsprozess nicht stoppen

Chemische Horizontalsperre

Bei der chemischen Horizontalsperre (Injektionsverfahren) handelt es sich um eine effektive Möglichkeit, um ein Mauerwerk trockenzulegen. Ihre Beliebtheit verdankt die chemische Horizontalsperre dem Umstand, dass diese Maßnahme zur Trockenlegung von Innen im Vergleich zu anderen Methoden relativ kostengünstig ist, kein Risiko für die Statik darstellt, einen geringen Materialverschleiß mit sich bringt und wenig technischen Aufwand voraussetzt. Richtig ausgeführt verhindert die chemische Horizontalsperre das Aufsteigen von kapillarer Bodenfeuchtigkeit. Neubauten sind in der Regel schon standardmäßig mit einer chemischen Horizontalsperre ausgestattet. Zur Trockenlegung bringt man eine Injektionscreme (z.B.: Harz, Bitumen, Paraffin, Silikon) mit oder ohne Druck in Bohrlöcher ein, welche die Poren des Mauerwerks verschließt und verhindert, dass das Wasser weiterhin ins Gemäuer aufgenommen wird. Vorteile:
  • im Vergleich kostengünstig
  • kein Risiko für die Statik
  • geringer Materialverschleiß
  • wenig technischer Aufwand
Nachteile:
  • bei hohem Salzgehalt des Mauerwerks nicht umsetzbar
  • bei hoher Untergrundfeuchte nicht umsetzbar
  • nicht immer erfolgreich
  •  nicht immer dauerhaft

Mechanische Horizontalsperre

Bei der dieser Art der Horizontalsperre bringt man mechanische Sperren wie Mauerpappe oder Edelstahlbleche ins Mauerwerk ein. Sie verhindern das weitere Aufsteigen der Feuchtigkeit. Bekannte Verfahren:

Mauersägeverfahren

Eine Möglichkeit zur Entfeuchtung von Naturstein-, Betonwänden und dickem Mauerwerk, die ohne Aufgraben und von Innen errichtet werden kann. Das gesamte Mauerwerk wird aufgeschnitten und eine mechanische Sperre (meist dichte Folie oder korrosionsbeständige Bleche) zur Abdichtung eingebracht. Das Mauersägeverfahren gehört zu den Sanierungsmaßnahmen mit hohem Kostenaufwand. Vorteile:
  • für alle Mauerarten und -stärken geeignet
  • dauerhaft
  • kein Aufgraben notwendig
  • Erfolg lässt sich gut überprüfen
Nachteile:
  • teuer

Maueraustauschverfahren

Eine zuverlässige Option zur Rettung von sehr feuchtem Mauerwerk: Dazu werden Steine mit hoher Salzbelastung im unteren Bereich des Mauerwerks entfernt und eine Dichtungsbahn (z.B.: aus Kunststoff) eingebracht. Das Maueraustauschverfahren gehört zu den besonders arbeitsintensiven Mauertrockenlegungsverfahren. Vorteile:
  • auch bei sehr feuchtem Mauerwerk erfolgreich einsetzbar
  • Mauerwerk mit hoher Salzbelastung wird zuverlässig entfernt
  • Erfolg lässt sich gut überprüfen
Nachteile:
  • nicht bei Bruchsteinmauern und Gemäuern mit Statikproblemen anwendbar

Bohrkernverfahren

Eine Option, um sehr dickes Gemäuer zu sanieren. Bohrlöcher im Mauerwerk werden dazu in zwei Reihen mit Mörtel befüllt. Das Bohrkernverfahren wird zu den zeitaufwändigen Verfahren zur Mauerwerksanierung gezählt. Viele scheuen sich von der zeitintensiven Arbeit und entscheiden sich für alternative Optionen. Vorteile:
  • auch für sehr starkes Mauerwerk geeignet
Nachteile:
  • zeitaufwändig
  • hoher Materialverschleiß

Ramm-Riffelblechverfahren

Nur für spezielles Mauerwerk geeignet. Um mit dem Ramm-Riffelblechverfahren arbeiten zu können, darf das Mauerwerk nicht dicker als einen Meter sein und keine Hohlräume aufweisen. Außerdem benötigt das Gemäuer eine durchgehende, ununterbrochene Lagerfuge, in welche spezielle Bleche mit einem Schlagwerk gestoßen werden. Vorteile:
  • kostengünstig
  • Kellerabdichtung von innen
  • Erfolg lässt sich gut überprüfen
Nachteile:
  • Anwendung nur unter bestimmten Voraussetzungen

Elektrophysikalische Horizontalabdichtung

Die elektrophysikalische Horizontalabdichtung arbeitet mit dem Prinzip der Elektroosmose. Experten raten von dieser Form der Mauerwerksanierung ab, da sie mit der Effektivität einer chemischen oder auch einer mechanischen Horizontalsperre nicht mithalten kann. Vorteile:
  • kein Eingriff in die Statik
  • auch für denkmalgeschützte Gebäude geeignet
Nachteile:
  • die Wirksamkeit wird von Experten angezweifelt
  • hohe Kosten

Vertikalabdichtung

Wenn nichts mehr geht, kann die Vertikalabdichtung noch so einiges retten. Die Vertikalabdichtung kommt dann zur Anwendung, wenn Feuchtigkeit von der Seite in die Mauerwand drückt. Sie gehört zu den aufwändigsten Verfahren der Mauersanierung. Dabei werden die vertikalen Mauerteile im Erdreich bis zur Fundamentsohle freigelegt, um das Eindringen und Aufsteigen von Feuchtigkeit zu verhindern. Das Abdichten erfolgt mit Bitumen. Vorteile:
  • Erfolg lässt sich gut überprüfen
  • gilt oft als „die letzte Rettung“
Nachteile:
  • sehr zeitaufwändig
Es gibt zahlreiche Arten der Mauertrockenlegung. Welche Art am besten geeignet ist, muss immer individuell geklärt werden. Dazu zieht man bestenfalls einen Sanierungs-Experten aus der Umgebung zurate.

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