Birkenholz als Baustoff

Das Wichtigste in Kürze
  • Birkenholz kann von zwei Birkenarten stammen: der Hänge- oder der Moor-Birke
  • Die Holzart ist zäh, elastisch und biegsam. Sie kann vielseitig bearbeitet und verwendet werden, ist jedoch nicht witterungsbeständig und sollte nicht im Wasserbereich verwendet werden.
  • Flammenartige sowie eisblumenähnliche Abzeichnungen gelten innerhalb der Maserung als selten und wertvoll. Sie entstehen durch eine besondere Wuchsform der Hänge-Birke.

Die Birke - Anspruchslos und vielseitig einsetzbar

Birkenholz ist als Baustoff vielseitig einsetzbar und bietet verschiedenste Möglichkeiten der Aufbereitung sowie Verarbeitung. Birkenholz kann zwei verschiedenen Birkenarten entstammen: der Hänge- oder der Moor-Birke. Andere Arten des Baumes kommen zwar vor, sind jedoch nicht für die Holzgewinnung geeignet. So sind beispielsweise die Strauch- sowie die Zwerg-Birke in Europa heimisch, doch erreichen diese Birkenarten nur eine sehr geringe Größe. Generell kommen Birken in Europa sowie in Asien vor. Hänge- und Moor-Birke haben gemeinsam, dass sie nur geringe Ansprüche an ihren Untergrund stellen. Der Hänge-Birke genügt sogar der nährstoffärmste und trockenste Boden. Dieses Fakt hat ihr zusätzlich den Namen der Sand-Birke eingebracht. Die Moor-Birke bevorzugt hingegen stark sauren Boden und beklagt sich nicht über Staunässe. Sie ist insbesondere auf Bruchwaldböden sowie in Mooren zu finden. Die mittelgroßen Bäume erreichen Höhen zwischen 20 und 30 Metern sowie Stammdurchmesser zwischen 50 und 70 Zentimetern, selten sogar bis zu 100 Zentimetern. Hänge- und Moor-Birke besitzen beide eine Lebensdauer von etwa 100 bis 120 Jahren und erreichen ihr Höchstwachstum etwa nach der Hälfte ihrer Lebenserwartung.

Die Eigenschaften von Birkenholz als Baustoff

In Deutschland zählt Birkenholz als Baustoff nicht zur Nummer eins der beliebtesten Materialien, übernimmt in skandinavischen und baltischen Ländern sowie in Russland jedoch eine große Bedeutung. Birken gehören zur Art der Splintbäume und bilden in den meisten Fällen keinen Farbkern aus. Splint- und Kernholz besitzen deshalb die gleiche Farbe, die sich von hell über gelblich- oder rötlichweiß bis hin zu hellbräunlich erstrecken kann. Das Holz der Birken besitzt zudem einen leicht seidigen Glanz.
Birkenholz als Baustoff
Foto: bigstockphoto.com / Stockfoto-ID: 316730689, Copyright: Tasha_zen
Die Maserung von Birkenholz wird durch Jahresringe und schmale Spätholzstreifen geprägt. Charakteristisch sind außerdem Einschlüsse von Rinde, die als rötlichbraune Markflecken auftreten. Insgesamt weist Birkenholz als Baustoff außerdem wenige, kleine bis mittelgroße Gefäße auf, die den Charakter des Holzes komplettieren. Die Hänge-Birke bildet gewisse Besonderheiten innerhalb ihres Wuchses aus, die aufgrund ihrer Seltenheit als wertvoll betrachtet werden: Die Flammen- beziehungsweise Eis-Birke besitzt eine flammenähnliche Holzstruktur, die durch eine besonders unruhige Maserung geprägt wird. Das Holzbild wird des Öfteren auch als eine eisblumenartige Zeichnung beschrieben, die nicht all zu oft vorkommt. Die Flammenzeichnung besitzt genetische Ursachen und kann deshalb durch eine vegetative Vermehrung sowie durch Kreuzung an neue Generationen weitergegeben werden. Des Weiteren bilden einige Hänge-Birken eine Braunmaserung aus, die durch Rindeneinschlüsse entsteht und von einer Virusinfektion ausgelöst wird.

Das Holz von Hänge- und Moor-Birke zeigt sich als sehr ähnlich. Die Moor-Birke besitzt jedoch eine etwas feinfaserige Struktur, die sich in einem schwereren und zäheren Gehölz äußert. Mit einer Rohdichte von etwa 650 Kilogramm pro Kubikmeter sowie einer Holzfeuchte zwischen 12 und 15 Prozent zählt Birkenholz zu den mittelschweren bis schweren Holzarten. Aufgrund der Weichheit wird Birkenholz teilweise aber auch den Weichlaubhölzern zugeordnet, die beispielsweise Pappel und Linde umfassen. Wird Birkenholz als Baustoff verwendet, zeigen sich zähe und elastische Eigenschaften, die sich um eine mittlere Bruchfestigkeit erweitern. Die Holzart ist außerdem schwer zu spalten, wenig witterungsfest und sollte nicht unter Wasser verwendet werden. Eine Bearbeitung ist sowohl maschinell als auch manuell möglich. So lässt sich Birkenholz als Baustoff leicht Schälen, Messern und Profilieren. Es findet zudem bei Drechsel- sowie Schnitzarbeiten Anwendung, kann problemlos gebogen sowie gehobelt werden und weist anschließend eine glatte Oberfläche auf. Diese kann in einem abschließenden Arbeitsschritt gebeizt, poliert oder lackiert werden. Birkenholz eignet sich zudem sehr gut für eine Verschraubung oder Befestigung mit Nägeln. Ein Verleimen kann allerdings Schwierigkeiten mit sich bringen.

Die Eigenschaften von Birkenholz in Kürze:

  • Helle, gelbliche, rötliche oder bräunliche Färbung
  • Verschiedene Ausprägungen der Maserungen
  • Flammen- und eisblumenartige Abzeichnungen sind möglich und gelten als selten
  • Zäh, elastisch und biegsam
  • Mittlere Bruchfestigkeit
  • Manuelle oder maschinelle Bearbeitung

Die richtige Pflege von Birkenholz

Birkenholz fordert eine sorgfältige und regelmäßige Pflege, um die Schönheit des Holzes wirklich zu erhalten. Zu den beliebten und wirkungsvollen Maßnahmen zählen insbesondere das Wachsen sowie Ölen. In den skandinavischen Ländern erfolgt zudem häufig eine Anwendung von Bienenwachs, um Birkenholz zu behandeln. Dieses bietet bei regelmäßiger Anwendung einen sehr guten Schutz und konserviert das Holz ebenfalls. Zur Reinigung von Birkenholz bieten sich insbesondere weiche Pflegetücher an, die Oberflächen von Staub und Schmutzresten befreien. Lackierte Oberflächen können zudem mit feuchten Tüchern oder weichen Schwämmen abgewischt werden, wobei Wasser nicht für längere Zeit auf das Holz einwirken sollte. Mittels eines schwachen Allzweckreinigers können bei behandelten Oberflächen zudem hartnäckigere Verschmutzungen entfernt werden. Im Außenbereich sollte Birkenholz eine schützende Lasur erhalten, um Schäden durch Verwitterung entgegenzuwirken.

Die Verwendung von Birkenholz als Baustoff

Am häufigsten dient Birkenholz als Baustoff für Schälfurniere, zur Herstellung von Sperrholzplatten oder als Vollholz und Furniere in der Möbelherstellung. In geringen Mengen könne Reste, die bei der Verarbeitung anfallen, als Brennholz fungieren. Dieses dient vorwiegend dem Hausbrand in privaten Haushalten, beispielsweise für Herde, Kamine, Heizöfen sowie Zentralheizungen. Des Weiteren wird Birkenholz in Form von Rundholz, Schnittholz sowie als gemesserte oder geschälte Furniere verwendet. Ein Angebot als Sperrholz ist dabei ebenso möglich wie üblich. Das Holz von Hänge- und Moor-Birke wird gerne für schlichte Möbel verwendet, kann durch geflammte oder stark gemaserte Holzstrukturen jedoch ebenfalls zur Setzung verschiedener Akzente eingesetzt werden. Eine Imitation wertvollerer Holzarten, beispielsweise von Nussbaum-, Kirschbaum- oder Mahagoni-Holz, kann durch entsprechend bearbeitete Furnieren erfolgen. Auch in der Herstellung von Parkettböden zeigt sich Birkenholz zudem als geeignet. Im Sport kann Birkenholz als Baustoff für Speere und Diskusscheiben Verwendung finden. Der Bau von Musikinstrumenten nutzt das Holz, insbesondere für die Herstellung von Hammerstielen für Klaviere sowie für Böden und Zargen preiswerterer Gitarren. Selbst die Produktion von Papier, Pappe und Chemiefasern lässt das Naturmaterial zu. Für diesen Zweck wird aus der Birke ein hochwertiger Zellstoff gewonnen, der anschließend zum entsprechenden Produkt weiterverarbeitet wird. In früheren Zeiten verwendeten außerdem sowohl der Fahrzeug- als auch der Flugzeugbau Birkenholz als Baustoff. So wurden während des Zweiten Weltkrieges beispielsweise leichte Flugzeugteile aus Birke hergestellt, wodurch diese den Beinamen der "Fliegerbirke" erhielt. Neben Skiern und Schlittenkufen wurden ebenfalls hölzerne Nähgarnrollen, Holznägel, Werkzeugstiele, Wäscheklammern, Zündhölzer sowie Rollschuhe aus Birkenholz hergestellt. Birkenholz weist somit einen sehr breiten Einsatzbereich auf und kann auf fast jeden Bereich zugeschnitten werden, in dem eine Verwendung der Holzart erfolgen soll.

Die Verwendungsmöglichkeiten von Birkenholz als Baustoff in Kürze:

  • Brennholz für den Hausbrand
  • Furniere, Sperrholz und Vollholz für die Möbelherstellung
  • Teilherstellung von Musikinstrumenten
  • Verwendung im Sportbereich für Speere und Diskusscheiben
  • Bodenbelag in Form von Parkett
  • Gewinnung hochwertiger Zellstoffe für Papier, Pappe und Chemiefasern
Weitere Ideen für Fertigungen aus Birkenholz hält zum Beispiel die folgende Seite bereit. Zusätzliche sowie weiterführende Informationen zum Thema Birkenholz als Baustoff finden sich zusätzlich hier.

In Sachen Klimaschutz ist es sinnvoll auf Holz als Baustoff auszuweichen. Der Grund liegt auf der Hand, denn Holz wächst stetig nach und speichert zudem jede Menge an Kohlendioxid. Jede Tonne Holz bringt somit eine Ersparnis von rund zwei Tonnen CO2-Emissionen, im Vergleich zu mineralischen Baustoffen, wie beispielsweise Beton.

Im Gegensatz zu anderen anorganischen Rohstoffen gehört Holz zum natürlichen Naturkreislauf. Holz gilt als thermisch, als auch stofflich und ist somit wunderbar zum biologischen Recyceln geeignet.

Holzhäuser beispielsweise, verfügen über eine höhere Anfälligkeit bei Temperaturschwankungen, was auf die geringe Speichermasse zurückzuführen ist. Dieses Manko kann allerdings durch geeignete Dämmstoffe wenigstens teilweise ausgeglichen werden.

Ein weiterer Nachteil besteht im weniger guten Schallschutz, was sich besonders bei einem Mehrfamilienhaus bemerkbar macht.

Wie gefällt dir dieser Beitrag?

Keine Bewertung

Deine Meinung ist uns wichtig! Bewertung abgeben


Weitere interessante Artikel