Laminat richtig verlegen – eine Anleitung mit allen Tricks und Kniffen
Diese besondere Fußbodensorte bringt gleich mehrere Vorzüge mit sich, einer davon ist für Heimwerker besonders interessant: Laminat lässt sich relativ problemlos auch von Laien verlegen, einen teuren Fachhandwerker müssen Sie also gar nicht erst bestellen! Die meisten Laminatdielen sind im Nut- und Feder-System gestaltet, sodass sie längsseitig exakt zusammenpassen. Wie Sie genau beim Verlegen vorgehen müssen, erklären wir Ihnen im Folgenden – Schritt für Schritt.
Schon vor dem Verlegen alles richtig machen
Eine hochwertige Handwerksarbeit fängt schon bei den sorgfältigen Vorbereitungen an. Zuerst einmal ist Ihr bestehender Untergrund “dran”, denn dieser muss bestimmte Voraussetzungen erfüllen, damit das Laminat später keine Schäden erleidet. Diese Punkte sollten Sie deshalb unbedingt beachten:
- Ihr Boden sollte absolut trocken sein.
- Fegen / saugen Sie sämtlichen Schmutz fort.
- Fest anhaftende Farbflecke und andere Erhebungen bitte abschleifen.
- Messen Sie mit einer Richtlatte nach, ob der Boden plan ist.
- Bei Unebenheiten von über 3 mm/m Fließspachtel verwenden.
- Auch Risse und Löcher mit Fließspachtel schließen.
- Spachtelmasse vollständig durchtrocknen lassen.
Nur wenn Ihr Estrich absolut trocken ist, keine besonderen Verschmutzungen mehr aufweist und Sie ihn völlig geebnet haben, sollten Sie zum nächsten Schritt übergehen.
Laminat auf Teppich: Ist das ratsam?
In Ihrem Raum liegt bereits ein Teppich, den Sie als Unterlage für das Laminat verwenden möchten? Wir raten von dieser Vorgehensweise ab, aus hygienischen und praktischen Gründen. Alte Teppiche enthalten meist Staub und Milben, außerdem können sie verdeckt Feuchtigkeit speichern. Vielleicht schimmelt es irgendwann unter Ihrem Bodenbelag leise vor sich hin, lange bevor Sie irgendetwas bemerken. Außerdem: Je dicker und elastischer der Teppich, desto stärker wird das Laminat später bei jedem Schritt belastet. Nut und Feder gehen dann irgendwann auseinander, die Paneele können sogar reißen oder splittern.
Dampfsperre und Trittschalldämmung: Am besten beides in einem!
Zum Schutz gegen aufsteigende Feuchtigkeit benötigen Sie noch eine Dampfsperrfolie, die Sie auf dem Estrich verlegen. Empfehlenswert ist auch eine Trittschalldämmung, die dafür sorgt, dass im darunterliegenden Stockwerk kaum noch Schritte zu hören sind. Inzwischen gibt es clevere Produkte, die beides miteinander vereinen und noch dazu angenehme Fußwärme verbreiten.
Sollten Sie eine Fußbodenheizung besitzen, dann gilt es, erhöhte Vorsicht walten zu lassen: Die Unterlage für Ihr Laminat muss einen möglichst niedrigen Wärmedurchgangswiderstand besitzen, damit die Heizungswärme weiterhin vollständig bei Ihnen ankommt. Zu diesem Zweck gibt es spezielle Dampfsperrfolien zu kaufen.
Jetzt geht’s zur Sache: Laminat verlegen wie die Profis
Benötigte Werkzeuge:
- Keile als Abstandshalter
- Zollstock
- Bleistift
- Kreissäge / Stichsäge
- Hammer
- Schlagklotz
- Zugeisen
Die meisten Menschen entscheiden sich dafür, ihre Laminatdielen parallel zum einfallenden Licht zu verlegen. Das ist jedoch keine unabänderliche Regel, sondern im Grunde eine reine Geschmacksfrage. Beginnen Sie mit Ihrer Arbeit in einer Raumecke, entfernen Sie die Längsnut oder -feder der ersten Dielen. Nutzen Sie dafür am besten eine Kreissäge oder eine Stichsäge. Die geschnittene Seite drehen Sie in Richtung Wand; die Stirnseiten der ersten Reihe fügen Sie ineinander.
Wir empfehlen, schon vor dem Verlegen der ersten Dielen auszurechnen, wie breit die letzte Reihe wird. Sollte diese nur wenige Zentimeter messen, können Sie die erste Reihe bereits schmaler zuschneiden, damit Sie zum Schluss nicht ganz so stückeln müssen.
Die folgende Reihe beginnen Sie immer mit dem Versatzstück der vorherigen Runde. Ist dieses zu kurz, nehmen Sie einfach eine neue Diele zur Hand, die Sie bei Bedarf so zuschneiden, dass sich ein harmonisches Fugenmuster ergibt. Um Nut und Feder oder auch den Klickverschluss fest ineinanderzufügen, greifen Sie zu Hammer und Schlagklotz. Sie können ein einfaches Holzstück verwenden oder auch einen speziellen, gummierten Klotz, den es im Fachhandel zu kaufen gibt.
Schlagen Sie nur bitte niemals mit dem Hammer direkt gegen die Dielenkanten, das überlastet das Material und führt zu Absplitterungen. Fügen Sie die Dielen immer erst längs und dann quer aneinander und schauen Sie genau nach, ob die Fugen fest verschlossen sind. Lücken lassen sich im Nachhinein nur sehr schwer wieder korrigieren! Für die letzte Reihe benötigen Sie ein sogenanntes Zugeisen, weil das Festhämmern dort nicht mehr möglich ist.
Der krönende Abschluss: Sockelleisten verlegen und Fugen ausspritzen
Die stilvolle Rahmung Ihres Bodenbelags bilden die passenden Sockelleisten, die Sie wahlweise mit Kleber, Nägeln oder Schrauben an die Wand bringen. Vorher kürzen Sie noch die überstehende Dampfbremsfolie mit dem Cuttermesser. Mit der Gehrungssäge schneiden Sie die Leisten an Kanten und Ecken passend zu; bei einem 90-Grad-Winkel also immer auf 45 Grad, sodass die Stirnseiten aufeinanderpassen. Wenn Sie nicht so gut darin sind, ordentliche Gehrungen zu schneiden, dann besorgen Sie sich sogenannte Innen- und Außenecken aus farblich angeglichenem Plastik, die Sie einfach aufstecken.
Acryl: Das Wundermittel für optische Harmonie
Im letzten Schritt schauen Sie nach, ob es noch irgendwelche offenen oder ungeraden Fugen zwischen Sockelleiste und Fußboden gibt. In den meisten Fällen ist das der Fall, dann können Sie ganz entspannt zur Kartuschenpistole greifen. Wählen Sie eine Tube Acryl im passenden Farbton und spritzen Sie die Lücken damit einfach aus. Schneiden Sie dafür die Kartuschenspitze mit dem Cuttermesser schräg an und fahren Sie mit der Pistole und unter ständigem leichten Druck durch die Ecken.
Der Clou: Mit Acryl lassen sich auch die Bereiche um die Türzargen wunderbar angleichen! Sollte Ihnen die detaillierte Schneidearbeit nicht sonderlich gut gelungen sein, verschwinden Löcher und ausgefranste Stellen nun unter einer glatten Schicht.
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